Sperrung der Sperberstraße 1989
Die Sperre der Sperberstraße vor dem Schulhaus war heftig umstritten:
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Seit 1989 ist die Durchfahrt vor der Sperberschule gesperrt. (NN, SO-Anz. 28.02.1996) |
Donnerstag, 12.Oktober 1989 SO Anz.12.Okt.1989 Südost/Seite5
Der Schuss ging nach hinten los
Sperberstrasse: Die Sperre ist umstritten
Bei einer Informationsveranstaltung der Stadt zur umstrittenen Sperre der Sperberstraße schlugen die Wellen der Empörung hoch.
Erboste Anlieger verglichen die Verkehrsberuhigungsmaßnahme mit einem Schildbürgerstreich. Von der versprochenen Entlastung des Gebietes sei nichts zu spüren. Vielmehr sei das Verkehrsaufkommen in der Ingostraße deutlich gestiegen.
Kernpunkte der teilweise weite polemisch vorgetragenen Kritik: Anlieger müssen durch die Sperre vor dem Schulhaus Sperberstraße teilweise weite Umwege durch andere Wohngebiete in Kauf nehmen, um zu ihrem Arbeitsplätzen zu kommen. Der MAN-Parkplatz hat sich zum Schleichweg entwickelt, weil man über ihn die Sperre in der Sperberstraße umgehen kann. Ein MAN-Betriebsangehöriger hielt den protestierenden Anwohnern allerdings entgegen, sie seien zum Teil an diesen Misstand selbst schuld. Er habe gesehen, wie Bewohner Flugblätter an Autofahrer verteilt hätten, in denen der Schleichweg über den Parkplatz aufgezeichnet war.
In der Diskussion gab es aber auch Zustimmung für die Maßnahme der Stadt. Sowohl die Schulleitung als auch der Elternbeirat der Sperberschule begrüßten die Sperre als Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit für die Kinder. Konrektor Andreas Pfahler wünschte sich sogar eine Erweiterung der Sperre, um den Verkehr bereits an der Einmündung Normannenstrasse zu stoppen. Wichtig sei aber in jedem Fall, dass die Ost-Zufahrt zum MAN-Parkplatz abgeschlossen wird. Damit könne die Situation in jedem Fall verbessert werden.
Karsten Drangmeister, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung im Stadtplanungsamt, verteidigte die getroffenen Verkehrsbedingungsmaßnahmen. Zählungen im September hätten einen Rückgang von 1000 bis 1300 Fahrzeugen pro Tag in der Sperberstraße/ Allersberger Straße .
Sorgen bereitet den Anwohnern auch die Entwicklung auf dem Gelände an der Sperberstraße/ Einmündung Allersberger Straße. Hier baut die Firma Phillips derzeit einen Parkplatz für Betriebsangehörige. Hinzu kommt das neue Kreiswehrersatzamt, das in Kürze seinen Betrieb aufnehmen wird. „Die Leute müssen ja auch irgendwo parken und fahren dann bei uns durch", sagte ein Nachbar, der neue Belästigungen fürchtet.
Ein Ärgernis am Rande sind die vielen Lkw, die im vorderen Bereich der Sperberstraße geparkt werden. Sie sorgen nicht nur für unnötigen Lärm und Abgase, sondern stellen auch eine besondere Gefahr dar, weil sie die Sicht auf die Schule verstellen. Die Anlieger appellieren an das Stadtplanungsamt, diesen Missstand so schnell wie möglich abzuschaffen."
NN, SW Anz. 20 Juli 1989
Sperre in der Sperberstraße bleibt bestehen
SPD und Grünen lehnten Dringlichkeitsantrag der CSU ab - Nachbesserung verlangt
Die Sperre der Sperberstraße in Höhe des MAN-Parkplatzes wird nicht vorzeitig aufgehoben. Ein entsprechender Dringlichkeitsantrag der CSU wurde in der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses von SPD und Grünen abgelehnt.
Statt dessen plant die Stadt Nachbesserung um die Autofahrer noch wirksamer auf die Sperre hinweisen zu können. Darüber hinaus soll direkt nach den Sommerferien eine Informationsveranstaltung durchgeführt werden, um die Anlieger mit dem Zweck der Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in ihrem Wohngebiet vertraut zu machen.
Nach erheblichen Protesten über die Wirkungslosigkeit der Sperre und einem Ortstermin, an dem neben Vertreter der Verwaltung und Parteien rund 50 aufgebrachte Anwohner teilnahmen, forderte SPD-Stadtrat Dieter Fritsch, die Sperre so zu ändern, dass die Autofahrer schon frühzeitig darauf aufmerksam gemacht werden..."
NN, Südost-Anzeiger, 28.02.1996
Nach sechs Jahren Probe: Sperre bleibt
Verkehrsberuhigung Sperberstraße ist aus Sicht der Stadt ein Erfolg
Schluss-Strich unter eine der umstrittensten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Südstadt: Die 1990 probeweise eingerichtete Sperre der Sperberstraße bleibt nach einem einstimmigen Beschluss im Verkehrsausschuss des Stadtrats bestehen. Kritiker reden allerdings nach wie vor von einem ,,Schildbürgerstreich, der zum Himmel schreit".
Vor sechs Jahren ließ die Stadt die Sperberstraße in Höhe des Schulhauses und gleichzeitig die Kleestraße nördlich der Hermundurenstraße probeweise sperren, um den Durchgangsverkehr aus den Lichtenhofer und Hummelsteiner Wohnvierteln zu verbannen.
Verkehrszählungen vom vergangenen Jahr bestätigen nach Ansicht des Baureferats die Maßnahmen. In der Sperberstraße, östlich der Pillenreuther Straße, ging der Verkehr um 1000 auf 1400 Fahrzeuge pro Tag zurück. Westlich der Allersberger Straße fuhren statt 1700 nur noch 1300 Autofahrer in die Sperberstraße.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Klee- und Ingostraße ab. Letztere profitiert besonders von der Tatsache, dass Autofahrer von der Sperberstraße nach links in die Allersberger Straße abbiegen können. Die Entlastungswirkung: 1989 2700 Fahrzeuge, 1995 1500 Fahrzeuge.
Baureferent Walter Anderle zog denn auch ein positives Fazit: ,,Das neue Verkehrssystem hat bewirkt, dass einerseits Durchgangsverkehr in der Sperberstraße ausgeschlossen ist, andererseits Ziel- und Quellverkehr gleichmäßig auf die anderen Straßen im Wohngebiet verteilt wurde."
Allerdings soll die gesperrte Fläche vor dem Schulhaus leicht verändert werden, um die Verkehrsanbindung des neuen Wohngebiets sicherzustellen, das derzeit auf dem ehemaligen MAN-Parkplatz entsteht. Rund 330 der insgesamt 600 vorgesehenen Wohneinheiten sollen über die Sperberstraße erschlossen werden, was eine Verlegung der westlichen Sperre um etwa 35 Meter nötig macht Die Unterbrechung an der Normannenstraße soll dagegen beibehalten werden, weil auch hier eine Zufahrt zum Neubaugebiet entstehen soll.
Was Verwaltung und Stadträte als Erfolg werten, stellt für viele betroffene Anlieger, darunter vor allem Geschäftsleute, nach wie vor ein Ärgernis ersten Ranges dar. Sie haben bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen und Ortsbegehungen vor Jahren schon gegen den ,,Schildbürgerstreich" gewettert und dabei kritisiert, dass sie durch die Sperre zu langen Umwegen gezwungen seien.
Daran hat sich auch nach sechs Jahren nichts geändert, sagt Reiner Freyberger, Metzgermeister, der seinen Laden in der Sperberstraße hat. Erst kürzlich war Freyberger in der Sprechstunde von Oberbürgermeister Peter Schönlein und legte ihm seine persönliche Bilanz der Verkehrsberuhigung vor: 1000 Kilometer Umweg pro Jahr. Freyberger zum Anzeiger: ,,Anderen Betrieben und Firmen geht es ähnlich." Die Forderung der Beschwerdeführer ist seit sechs Jahren dieselbe: Aufhebung der Sperre vor dem Schulhaus, um beidseitige Durchfahrt in der Sperberstraße wieder möglich zu machen. Vor dem Schulhaus sollten statt dessen Palisaden und Pflanztröge aufgestellt werden, um die Sicherheit der Kinder zu garantieren und die Autofahrer zu bremsen. Vorbild: Die Situation vor der Schule Holzgartenstraße. Reinhard Schmolzi"